Transformationskonzept Wärmenetz (BEW) Inselstadt Malchow

Transformationskonzept Wärmenetz (BEW) Inselstadt Malchow

Untersuchung der Transformation eines Wärmenetzes bis zur Treibhausgasneutralität im Rahmen des Modul 1 der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

Bewilligungszeitraum: 05.04.2023 bis 04.04.2024

Fertigstellung: März 2024

Auftraggeber: Stadtwerke Malchow, Straße der Jugend 2, 17213 Malchow

Bearbeiter: Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH, Henry Moß und Andrea Schüch

Auszug aus dem Transformationskonzept:

Die Stadtwerke Malchow zählen zu den kleinsten Versorgern in Deutschland. Dennoch konnten sie in der Vergangenheit bereits große Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien umsetzen und damit Ihre Schlag- und Innovationskraft unter Beweis stellen. So wird beispielsweise eine eigene Biogasanlage mit Aufbereitung zu Biomethan betrieben. Das Biomethan wird zum Teil selbst in einem Fernwärme-BHKW verwertet, aber auch regionalen Kunden angeboten, um den individuellen CO2-Abdruck der Erdgaskessel, Brennwertgeräte und Wärmenetze zu verbessern. Auch das lokale Gas- und Stromnetz wird von den Stadtwerken betrieben.

Eine zentrale Aufgabe der Stadtwerke Malchow ist der Betrieb des lokalen Wärmenetzes, welches seit 1976 besteht, im Jahr 1995 weitreichend modernisiert und seitdem stetig erweitert wurde.

Die Erstellung eines Transformationskonzepts soll den Grundstein dafür bilden, den bisherigen Einsatz von überwiegend fossilen Energieträgern zur Wärmeerzeugung zu überwinden. Demnach haben es sich die Stadtwerke Malchow als Ziel gesetzt, eine schrittweise Anpassung des Wärmesystems in den nächsten Jahren vorzunehmen, um 2045 eine vollständig treibhausgasneutrale Wärmeerzeugung und -verteilung zu erreichen. Dabei soll schrittweise sowohl die Effizienz des Netzes und der Wärmeerzeugung, als auch die Nutzung erneuerbarer Energien gesteigert werden. Maßnahmen sind unter anderem die Optimierung der Hydraulik, die Absenkung der Netztemperatur, die Erschließung möglicher Wärmequellen und neuer Wärmenutzer zur Netzverdichtung, sowie die Nutzung von selbst erzeugtem regenerativem Strom.

Das zu untersuchende Wärmenetz befindet sich im Zentrum der Stadt Malchow. Die Stadt befindet sich im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern 15 km westlich von Waren (Müritz) und 35 km südlich von Güstrow. Malchow hat sich als beliebter Wohn- und Tourismusstandtort und Luftkurort etabliert.

Insgesamt werden aktuell ca. 650 Wohneinheiten in 26 angeschlossenen Gebäuden mit Wärme versorgt. Dazu gehören unter anderem mehrere Wohnblöcke, zwei Kitas, eine Schule, ein Schulhort, eine Turnhalle, ein Altenpflegeheim, zwei Einrichtungen zum altersgerechten betreuten Wohnen und das Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Malchow.

In fünf Maßnahmenpaketen werden konkrete Umsetzungen beschrieben, mit denen bis 2045 eine Klimaneutralität erreicht werden kann. Die Maßnahmen umfassen die Netzerweiterung und -verdichtung für neue Wärmeabnehmer, die Aktivierung eines aktuell nicht genutzten Heizhauses, die Optimierung der Netzhydraulik und den Umbau der Wärmeerzeuger. Ab 2035 soll auf den Betrieb der fossilen Wärmeerzeuger verzichtet werden. Langfristig wird Wärme durch eine Kombination verschiedener erneuerbarer Quellen wie Biomethan, Biomasse und Umwelt (Wärmepumpen) bereitgestellt. Nur in Extremjahren muss auf fossile Redundanzkessel gesetzt werden.

Bei einem voraussichtlichen Anstieg der Wärmeabnahme bis zum Jahr 2045 um 64 % im Vergleich zum Ist-Stand (2021), kann durch die klimaneutrale Wärmebereitstellung eine jährliche CO2-Einsparung von knapp 2.000 t erreicht werden.

Lageplan der Netzerweiterung:

Lageplan Netzerweiterung

Abbildung 1: Wärmeerzeugungsszenario

Wärmeerzeugnisszenario

Das Transformationskonzept wurde im Rahmen der Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) vom 1. August 2022 gefördert.

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